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Das ist kein Blog. Ich poste hier in unregelmäßigen Abständen Dinge.

Ritto Twinbus 7650 Haustelefon in Home Assistant

Die fertige Installation am Haustelefon.

Die fertige Installation am Haustelefon.

Unsere Wohnung hat ein Ritto Haustelefon, das als Klingel fungiert. Ich wollte es in unser Home-Automation-System (Home Assistant) einbinden, damit man auch bei stumm geschalteter Klingel, oder wenn man am Balkon ist, kein Klingeln mehr verpasst.

Eine Vorab-Recherche ergab, dass sich mit dem abgespeckten Twinbus 7630 schon verschiedene Leute beschäftigt haben. Für das 7650 (zusätzliche Stummschalte-Funktion und interner Ruf) gab es leider keine fertigen Lösungen.

Trotzdem war die Lösung von quhfan ein guter Startpunkt. Mit einem Shelly Uni konnte ich direkt die 5V Klingelsignal abgreifen, denn dieser Teil der Platine ist identisch. Der Hersteller verkauft hier auch Erweiterungsplatinen für etwa 30€, die mMn de facto nur die 5V Klingelsignal verwenden um ein Relais zu schalten (plus bissel Timing-Gedöhns). Uff.

Die Fahnen am PCB lassen sich am besten mit einem 3-poligen RAST 2.5 Stecker anschließen. Die sind etwas schwer zu bekommen, aber bei der Elektronik-Apotheke bekommt man zB TE 3-829868-3.

Der Shelly kann direkt mit der shelly-Integration in home assistant eingebunden werden und dann eine Notification am Handy ausgelöst werden. Alles bisschen langsam, aber Klingelsignale kommen mit etwa 2 Sekunden Verzögerung am Handy an.

Die nachverfolgten, relevanten Schaltkreise.

Die nachverfolgten, relevanten Schaltkreise.

Komplizierter ist das Schalten des Türöffners und der Stumm-Taste. Während beim 7630 nur ein Pin der sieben-poligen Fahnenleiste auf GND gezogen werden muss, kommt beim 7650 mutmaßlich multiplexing mit zwei anderen Pins des PIC Mikrokontrollers zum Einsatz. Das Durchmessen der Platine ergab, dass von den Buttons jeweils zwei Kontakte am gleichen Pin des PIC landen (lila) und die zwei anderen je an einer der Fahnen (blau/gelb). Leider kann man sich daher nicht einfach nur an die Fahnen klemmen. Da die lila Verbindung aber ziemlich am Ende des PCB endet, kann auch hier ein 3-poliger RAST 2.5 Stecker angeklemmt werden. Für die andere Seite bietet sich ein 4-poliger RAST 2.5 Stecker mit Führungsschiene an, dadurch lässt er sich leicht platzieren. Ich nutze TE 4-1534796-4.

Jetzt kann durch Schalten der in meiner Zeichnung blau bzw gelb Kontakte markierten Kontakte gegen den "lila Anschluss" am Taster der jeweilige Tastendruck simuliert werden.

Noch komplizierter ist es leider, zu erkennen, ob die Stummschaltung aktiv ist. Denn der einzige Anhaltspunkt ist, dass die LED neben dem entsprechenden Taster rot leuchtet. Auf der Rückseite ist ein Lötpad, das mit der LED verbunden ist (mutmaßlich, um in der Produktion Tests durchzuführen). Diese liegt auf 24V, wenn die LED aus ist und 26V (wtf?!), wenn sie leuchtet. Greift man die Spannung aber über den ADC des shelly ab, funktioniert die klingel nicht mehr. Sehr fummelig das alles.

Stattdessen habe ich dann einen SMD Fototransistor (für mehr ist kein Platz) SFH320 mit 100kΩ Arbeitswiderstand an den 3.3V Sensorspannungsversorgung des shelly angeschlossen und damit das Licht der Diode erkannt. Um Kurzschlüsse zu vermeiden habe ich nach dem Verlöten die Kontakte mit Heißkleber isoliert.

Das Signal ist mit 0.4V nicht gerade stark, aber gut genug, um daran fest zu machen, dass die LED leuchtet. Allerdings reagiert der ADC des shelly sehr verzögert, sodass es etwa 10-15 Sekunden dauert, bis der Zustand in Home Assistant reflektiert wird. Bei einem Zustand, der sich nicht dauernd ändert ist das für mich aber ok. Eventuell ginge hier mit 10kΩ Widerstand mehr, den ich als Alternative auch angebracht habe, aber da das Anbringen der LED fummelig war und es ja halbwegs funktioniert, ändere ich da jetzt nichts mehr.